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AUF DIE RICHTIGE FRAGE KOMMT ES AN

Mitarbeiter entwickeln

Wie zufrieden sind Sie? Und was bedeutet eigentlich zufrieden?

So pauschal kann das wohl kaum jemand beantworten. Aber auf die konkretere Frage „Wie zufrieden sind Sie in der Partnerschaft, mit Ihrer Gesundheit oder finanziellen Situation?“ lässt sich leichter eine Antwort finden. Ist ja auch logisch, einen kleineren Bereich können Menschen viel besser einschätzen als eine nicht greifbare unendliche Dimension.

Kommunikation ohne wirkliches Interesse

Leider hat sich die pauschale und ähnlich schwer greifende Frage „Wie läuft’s?“ in allen Lebensbereichen eingeschlichen. Auch in Unternehmen wird sie häufig gestellt. Doch eine aufschlussreiche Antwort bringt Ihnen das nicht. Viel schlimmer noch, es birgt ein hohes Risiko, wenn Sie nicht richtig fragen und aus der Antwort dementsprechend keine ausreichenden Erkenntnisse über den Status Ihrer Aufgaben oder Projekte gewinnen.

Diese Fragestellung suggeriert schließlich, dass hinter der undifferenzierten Frage kein echtes Interesse zu stecken scheint und der Chef auch mit einer einfachen Antwort zufriedenzustellen ist. Und bei der Frage ist es ein Leichtes, sich mit einem „alles okay“ aus der Affäre zu ziehen. Nur Wenige würden bei dieser allgemeinen Frage zugeben, dass es gegebenenfalls nicht läuft.

Auch wenn die obigen Fragen und Antworten im weiteren Sinne als Kommunikation bezeichnet werden können, ist dies für mich keine Kommunikation, die für Führungskräfte, Mitarbeiter, Teams oder sogar gesamte Unternehmen hilfreich wäre. Warum?

Probleme identifizieren

Weil mögliche Probleme dadurch nicht aufgedeckt werden. Ich erlebe es immer wieder, dass Führungskräfte überrascht sind, wenn ein Projekt beispielsweise nicht termingerecht fertig gestellt wird, oder der Auslieferungstermin gerissen wird, obwohl sie ja immer wieder nachgefragt haben, ob alles passt. Warum das so ist? Ganz klar, weil sie sich nicht mit Details beschäftigen und kein wirkliches Interesse am Fortschritt des Projektes bekundet haben.

Um wirklich sachdienliche Informationen von Ihren Mitarbeitern zu erhalten und einschätzen zu können, ob Sie das Projekt beruhigt laufen lassen können oder eingreifen müssen, stellen Sie Fragen, die sich Ihre Mitarbeiter vielleicht nicht selbst stellen: „Wo könnten noch Risiken sein, dass es nicht pünktlich ausgeliefert wird?“ „In welcher Phase könnte es eventuell noch einen Engpass geben?“ „Wo könnte der Kunde ein Problem sehen?“

Wenn diese Fragen wohlwollend gestellt werden, fühlen sich die Mitarbeiter keinesfalls kontrolliert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sogar dankbar sind, weil sie diese Perspektiven selbst nicht eingenommen haben.

Durch gezielte Fragen Mitarbeiter entwickeln

Und genau das ist der Punkt: Aufgabe einer Führungskraft ist es, auch mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen und die Mitarbeiter dadurch zu entwickeln. Denn es gibt doch nichts Besseres, als wenn die Mitarbeiter sogar bei einfachen Fragen zum Projekt die Erkenntnis gewinnen: „Stimmt, daran haben wir gar nicht gedacht.“

Warum sich Mitarbeiter dadurch entwickeln? Weil sie diese Fragestellung in ihren Erfahrungsschatz aufnehmen, sich selbst bei künftigen Aufgaben genau diese Fragen stellen und mögliche Risiken ohne Ihr Zutun aufdecken werden.

Zeigen Sie echtes Interesse an der Arbeit Ihrer Mitarbeiter, fragen Sie gezielt und eröffnen Sie Ihren Mitarbeitern dadurch eine neue Perspektive. Denn richtig gestellte Fragen sind keine für den Mitarbeiter abschreckende Kontrollinstrumente, sondern vielmehr ein gutes Instrument, um Ihre Mitarbeiter zu entwickeln.

Richtig eingesetzt, wirkt es motivierend und wertschätzend zugleich. Und irgendwann werden Ihre Mitarbeiter auch auf die Frage „Und, wie läuft’s“ von allein antworten: „Das Projekt läuft soweit gut, aber …“

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