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DIE WAND IST ENTSCHEIDEND, NICHT DIE LEITER

„Wir machen alles besser. Für Sie.“

Der Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen präsentiert als Testimonial das „Hermes immer besser Versprechen“. Und auch die Firma Miele hat seit der Gründung 1899 als Markenversprechen „Immer besser“ fest im Unternehmen verankert. Das klingt erst einmal gut, aber strebt auch wirklich jeder Mitarbeiter täglich danach, das Unternehmen, seine Leistung oder Dinge bei sich selbst immer besser zu machen?

Die Absicht dies zu tun, ist schriftlich fixiert und wird sicher auch in den Unternehmen über Leitlinien und Führungskräfte an jeden einzelnen Mitarbeiter herangetragen. Entscheidend ist jedoch, dass jeder Mitarbeiter auch die Haltung einnimmt – sich bewusst dafür entscheidet – zur Verbesserung des Unternehmens beizutragen. Das gilt nicht nur für das Business, sondern auch für das Privatleben. Menschen, die sich verbessern wollen, müssen bereit sein, sich zu verändern: Aus ihrer Komfortzone herauszugehen, sich Widerständen entgegenzustellen und offen für Neues zu sein – für neue Sichtweisen, neue Erfahrungen, neue Herausforderungen. Nur so kann eine Persönlichkeit oder ein Unternehmen wachsen.

Aber reicht der Wille allein aus? Stellen Sie sich vor, Sie haben eine tolle Karriere gemacht, stellen aber nach vielen Jahren fest, dass Sie gar nicht da sind, wo Sie hinwollten. Sie verdienen viel Geld, sind eine angesehene Führungskraft, aber eigentlich sind Sie Familienmensch. Doch statt Zeit mit Ihren Kindern zu verbringen, sind Sie täglich zehn bis zwölf Stunden im Büro. Das wird von Ihnen in dieser Position verlangt, schließlich tragen Sie die Verantwortung.

Meiner Erfahrung nach beschäftigen sich zu wenige Menschen mit ihrem Horizont – ihnen fehlt die Richtung, in die sie sich bewegen wollen. Um eine Fehlentwicklung zu vermeiden, frage ich meine Mitarbeiter: Wer willst du in fünf Jahren sein? Was willst du tun? Was willst du haben? Die wenigsten haben eine Antwort darauf. Sicher kann Geld eine Messgröße für den Erfolg sein. Viel wichtiger ist es jedoch, dass sich jeder Mensch Gedanken macht, was sein „Lebenswerk“ sein soll. Es bringt nichts, den Motiven anderer zu folgen. Jeder Mensch braucht seine eigene Vorstellung von der Richtung und eine persönliche Zukunftsvision.

Und das brauchen auch Teams in Unternehmen. Wenn es keinen klaren Horizont und kein gemeinsames Werteverständnis hat, fangen die Mitarbeiter an zu schwimmen. Vielleicht laufen Sie sogar in entgegengesetzte Richtung. Wie ist es beispielsweise zu verstehen, dass der Chef sich einen intensiveren Kundenkontakt wünscht? Ist der Kompass Verkaufszahlen oder Kundennutzen? Selbstverständlich geht es im Geschäft immer um Verkauf. Aber ob Sie in Ihrer Haltung den Kundennutzen oder Ihren eigenen Nutzen fokussieren, macht einen Unterschied. Das Ergebnis des „Kundenkontakts“ wird ein anderes sein, wenn Sie aus Sicht Ihrer Kunden denken – für den Kunden selbst, die Kundenbeziehung und für die Dauer Ihrer Zusammenarbeit. Ein gemeinsames Werteverständnis darüber, was ein intensiverer Kundenkontakt bedeutet, vereinfacht Entscheidungen und schafft Vertrauen. Und Ihren Mitarbeitern gibt es die Sicherheit, dass sie das Richtige tun.

Für Sie bedeutet das: Definieren Sie die Richtung, in die Sie persönlich oder im Unternehmen wachsen wollen. Legen Sie fest, was für Sie persönlich oder für das Team langfristig Erfolg bedeutet. Dann können Sie auch messen, ob Sie das erreicht haben, was Sie sich vorgenommen haben. Damit meine ich nicht kurz- oder mittelfristige Ziele. Sie benötigen vorher einen persönlichen Horizont, an den sich Ihre Ziele anlehnen können. Dann laufen Sie nicht Gefahr, dass Sie die Leiter hochklettern und oben feststellen, dass diese an der falschen Wand stand.

Werden Sie sich klar, was Ihnen für die Zukunft wichtig ist: Die Weitsicht hilft Ihnen dabei, dass Sie mit Ihren kurzfristigen Entscheidungen den Kurs halten und dass Sie sich in die Richtung verbessern, die Ihnen wichtig ist.

Wie sieht Ihr persönlicher Horizont aus?

Herzlichst

Ihr Torsten Osthus

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